Offener Brief an Jens Eich und Marcus Ringwald

von der sogenannten "Bürgerinitiative Stockheim"
als Reaktion auf den Artikel im Kreis-Anzeiger vom 17.11.2012:
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Liebe Stockheimerinnen, liebe Stockheimer,

in diesem Brief wenden wir uns explizit an Jens Eich und Marcus Ringwald und ausdrücklich nicht an die Unterzeichner der "Unterschriftenliste gegen die Asylbewerber".

Herr Eich, Herr Ringwald, Sie sind beide direkte Nachbarn mit freiem Blick auf unser Haus. Die Grundfläche des Hauses zu schätzen dürfte Ihnen nicht schwer gefallen sein. Und trotzdem behaupten Sie, dass die Flüchtlinge im Haus aufeinander gestapelt würden und fügen an, dass jedem Flüchtling 9 m² zustünden. Die 9 m² stimmen. 9m² x 20 Flüchtlinge = 180 m².
Das Haus hat eine Grundfläche von ca. 11 x 11m = 121m² mal 2 Vollgeschosse = 242 m² (die Dachzimmer von insgesamt ca. 45 m² lassen wir mal außen vor). Bei uns hätten die Flüchtlinge also ca. 12 m² pro Person zur Verfügung!

Unser "kleiner Garten" ist immerhin so groß, dass 20 Menschen durchaus gleichzeitig picknicken könnten ohne sich dabei ins Gehege zu kommen. Aber vielleicht ist es ja genau das, was Sie fürchten? Menschen in des Nachbars Garten?

Wie Sie darauf kommen, dass den Menschen nur dieser "kleine Garten" sowie die Straße und der Vulkanradweg zur Bewegung zur Verfügung stünden, erschließt sich mir nicht. Sie, Herr Ringwald, müßten als Mitarbeiter des Ordnungsamtes Rodgau doch wissen, dass diese Menschen nicht eingesperrt werden, sondern sich frei bewegen können, sofern sie der Residenzpflicht nachkommen. Damit erübrigt sich auch Ihre Forderung nach einer Security, wie Sie sie in dem Bericht anmahnen!

Warum schüren Sie Panik? Gerade Sie, Herr Ringwald, als aktives Mitglied der "Freien Wählergemeinschaft Glauburg" müßten doch wissen, dass in Glauberg eine Unterkunft existiert, von der es keinerlei Probleme zu vermelden gibt.

Als direkte Nachbarn haben Sie beide auch die sich über mehr als ein Jahr hinziehenden Sanierungs- und Wiederherstellungsarbeiten unseres Hausschwammschadens mitverfolgen können. Wie uns von den Mitarbeitern der Sanierungsfirma berichtet wurde, haben Sie, Herr Eich, sich sogar vor Ort in unserer Abwesenheit vom ordnungsgemäßen Fortschritt der Sanierungsmaßnahmen überzeugt.
Selbstverständlich wurde der Hausschwamm ordnungsgemäß entfernt. Ein Zertifikat bestätigt das.

Was die Betreuung der Menschen betrifft kann ich Sie auch beruhigen. Neben der üblichen Betreuung durch eine Sozialarbeiterin des Landkreises werde ich mich 40 Stunden in der Woche intensiv mit den Menschen beschäftigen. Dabei werde ich unterstützt vom Hessischen Flüchtlingsrat, vom Internationalen Zentrum Friedberg, von der LINKEN im Wetteraukreis und sicher auch von den christlichen Gemeinden und den Vereinen Stockheims. Sie sehen, wir machen uns schon im Vorfeld viele Gedanken und knüpfen Kontakte. Es ist auch in unserem Interesse, dass sich die Menschen in die Gesellschaft einfügen.

Ebenso in unserem Interesse ist es, dass wir betriebswirtschaftlich sinnvoll wirtschaften können. Niemand macht etwas, um langsam aber sicher pleite zu gehen.

Der Wetteraukreis erwartet bei einer Anmietung das Stellen der kompletten Einrichtung, vom Bettzeug über Möbel bis zu Herden, Waschmaschinen ect. pp., zeitnahe Reparaturen und Renovierungen sowie Ersatz bei Schäden und Defekten. Im Tagessatz enthalten ist die Heizung, der Strom, Warm- und Abwasser, Müllgebühren, Versicherungen. Kurz und gut: Es ist alles inklusive, auch die Betreuung des Objektes. Dafür zahlt das Land Hessen dem Landkreis knapp 15 Euro pro Mensch und Tag.

Unser angebotener Tagessatz läge bei 10,80 Euro. Jeder der rechnen kann wird bald merken, gesundstoßen kann man sich an solchen Beträgen nicht. Das ist auch nicht unsere Absicht. Unser Ziel ist es, neben der Bereitstellung von Wohnraum für Bedürftige, das Haus über die nächsten 3 bis 5 Jahre zu retten und zu hoffen, dass der Immobilienmarkt sich bis dahin in soweit gebessert hat, dass wir das Haus ohne große Verluste verkaufen können.

Und wer es ganz genau wissen will: Im Falle des Falles werden wir alle Ausgaben und Einnahmen hier aufführen. Transparenter geht es nicht.

Uwe Scholz
Stockheim, den 22.11.2012


Unser Dank gilt auch Frau Haizmann für den Leserbrief im Kreisanzeiger:
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Dazu schreibt Herr Weiser im Kreisanzeiger vom 27.11.2012:

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Einige dieser Flüchtlinge der Jahre 1944 bis 1947 waren übrigens in unserem Haus untergebracht! Davon zeugen noch heute die Waschbecken in den Dachzimmern.

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